Klinikpersonal unterschätzt Nebenwirkungen von Valium & Co.
Datum: Donnerstag, dem 18. August 2016
Thema: Gesundheit Infos


Rund 50 % der Ärzte sind der Meinung, dass Valium mehr Nachteile als Vorteile bringt. Das ist das Ergebnis einer Befragung, die 2016 von Mitarbeitern der Universität Göttingen durchgeführt wurde. Vivien Weiß, wissenschaftliche Mitarbeiterin im allgemeinmedizinischen Institut der Universitätsklinik, führte in einem Fachkrankenhaus für Geriatrie ausführliche Interviews durch, um herauszufinden, wie Vertreter der verschiedenen Heilberufe die Nützlichkeit von Schlafmittel beurteilen. Bei Schlafstörungen bekommen Krankenhauspatienten oft Arzneien, die zu den kontrovers diskutierten Wirkstoffklassen der Benzodiazepine und der Z-Medikamente zählen. Gemäß der Ergebnisse dieser Nachforschungen sind Altenpfleger unkritischer als Ärzte, nur jeder dritte beurteilte den Einsatz der Pharmazeutika als problematisch.

Benzodiazepinabkömmlinge wie Diazepam - dem Laien wohlbekannt unter dem Handelsnamen Valium - erhöhen das Risiko, durch Missgeschicke und Unfälle körperliche Schäden zu erleiden. Gleichgewichtsinn und Koordinationsfähigkeit sind ebenso in Mitleidenschaft gezogen wie einige kognitive Funktionen. Langzeitanwendung führt zu Toleranzentwicklung und Suchtverhalten. Für Senioren mit Komorbiditäten wie degenerativen Gehirnerkrankungen, pathologischen Atmungsformen oder früheren Suchtkrankheiten sind Benzodiazepine nicht geeignet. Aus ebendiesem Grunde sind sie von PRISCUS-Liste erfasst, einer Auflistung von Wirkstoffen, die für Menschen über 65 nur mit Vorbehalten verwendungsfähig sind. Das Verzeichnis beinhaltet darüber hinaus die Z-Medikamente Zolpidem, Zaleplon und Zopiclon. Diesen sagte man anfänglich ein geringeres Risikopotenzial nach, doch heute bewertet sie die Mehrzahl der Fachleute als ebenso gefährlich.

57 % der Krankenpfleger - eine deutliche Mehrheit - vermuteten, dass zur Behandlung von Schlafproblemen hauptsächlich oder bei sämtlichen Patienten Arzneimittel der Benzodiazepinreihe geeignet sind. Bei den Z-Medikamenten sind es 66 %. Hinwiederum schätzen nur 29 % der Ärzteschaft, dass Benzodiazepinderivate und Z-Präparate als Standardtherapeutika einsetzbar sind. Rund die Hälfte vertrat den Standpunkt, dass Valium & Co. eher Nachteile als Vorteile bringen. Diese Einschätzung teilt von den Pflegern nur jeder dritte. Berufsgruppenübergreifend wird das Risiko-/Nutzen-Verhältnis der Z-Drugs für günstiger befunden. Dabei erklärten ca. 71 % der Ärzte und 82 % des Pflegepersonals, dass die erwünschten Wirkungen ausgeprägter seien als die negativen Effekte. Unabhängig von der Qualifikationsstufe ist erkennbar, dass Mitarbeiter, die erst fünf Jahre oder kürzer in ihrem Beruf arbeiten, im Hinblick auf die Nützlichkeit von Schlafmedikamenten zuversichtlicher sind als erfahrenere Kollegen.

Aussagen über die Häufigkeit von Schlafmittelverordnungen sind der Untersuchung nicht zu entnehmen. Benzodiazepine wie Z-Medikamente sind verschreibungspflichtig. Die Verabreichung der Präparate an die Krankenhauspatienten erfolgt normalerweise durch Pflegekräfte, doch es ist ihnen untersagt, sie nach eigenem Ermessen abzugeben. Für die Patienten sind sie ungeachtet dessen die ersten Vertrauenspersonen. Vivien Weiß geht davon aus, dass die Meinung der Pfleger das Verschreibungsverhalten der Stationsärzte beeinflusst. Aus ihrer Sicht besteht auf beiden Seiten - im Besonderen bei Mitarbeitern mit geringer Berufserfahrung - noch Weiterbildungsbedarf. In zukünftigen Untersuchungen möchte sie durch Einsicht in Krankenakten die Häufigkeit der Schlafmittelverschreibungen ermitteln. Interessante Aufschlüsse sind unter anderem im Hinblick darauf zu erwarten, ob Ärzte nach der Entlassung eine Fortsetzung der Schlafmitteltherapie empfehlen. Die Wissenschaftlerin hegt Bedenken, dass dies in einige Fällen den Startschuss für eine langjährige Suchtkarriere darstellen könne.

Quelle: V. Weiß, S. Heinemann, W. Himmel, R. Nau, E. Hummers-Pradier: Benzodiazepine und Z-Substanzen als Schlaf- und Beruhigungsmittel in einem Krankenhaus. Anwendung aus der Sicht des ärztlichen und pflegerischen Personals. Deutsche medizinische Wochenschrift DWM 2016; 141 (13); e121–e126

Leseranfragen:
Malak Kurucz KG
Malak Kurucz
Hauptstraße 7
78176 Blumberg

Telefon: 07702 124984
E-Mail: malakkurucz(at)ok.de
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(Weitere interessante Senioren News, Infos & Tipps gibt es hier.)

Zitiert aus der Veröffentlichung des Autors >> malakkurucz << auf http://www.freie-pressemitteilungen.de. Haftungsausschluss: Freie-PresseMitteilungen.de / dieses News-Portal distanzieren sich von dem Inhalt der News / Pressemitteilung und machen sich den Inhalt nicht zu eigen!


Rund 50 % der Ärzte sind der Meinung, dass Valium mehr Nachteile als Vorteile bringt. Das ist das Ergebnis einer Befragung, die 2016 von Mitarbeitern der Universität Göttingen durchgeführt wurde. Vivien Weiß, wissenschaftliche Mitarbeiterin im allgemeinmedizinischen Institut der Universitätsklinik, führte in einem Fachkrankenhaus für Geriatrie ausführliche Interviews durch, um herauszufinden, wie Vertreter der verschiedenen Heilberufe die Nützlichkeit von Schlafmittel beurteilen. Bei Schlafstörungen bekommen Krankenhauspatienten oft Arzneien, die zu den kontrovers diskutierten Wirkstoffklassen der Benzodiazepine und der Z-Medikamente zählen. Gemäß der Ergebnisse dieser Nachforschungen sind Altenpfleger unkritischer als Ärzte, nur jeder dritte beurteilte den Einsatz der Pharmazeutika als problematisch.

Benzodiazepinabkömmlinge wie Diazepam - dem Laien wohlbekannt unter dem Handelsnamen Valium - erhöhen das Risiko, durch Missgeschicke und Unfälle körperliche Schäden zu erleiden. Gleichgewichtsinn und Koordinationsfähigkeit sind ebenso in Mitleidenschaft gezogen wie einige kognitive Funktionen. Langzeitanwendung führt zu Toleranzentwicklung und Suchtverhalten. Für Senioren mit Komorbiditäten wie degenerativen Gehirnerkrankungen, pathologischen Atmungsformen oder früheren Suchtkrankheiten sind Benzodiazepine nicht geeignet. Aus ebendiesem Grunde sind sie von PRISCUS-Liste erfasst, einer Auflistung von Wirkstoffen, die für Menschen über 65 nur mit Vorbehalten verwendungsfähig sind. Das Verzeichnis beinhaltet darüber hinaus die Z-Medikamente Zolpidem, Zaleplon und Zopiclon. Diesen sagte man anfänglich ein geringeres Risikopotenzial nach, doch heute bewertet sie die Mehrzahl der Fachleute als ebenso gefährlich.

57 % der Krankenpfleger - eine deutliche Mehrheit - vermuteten, dass zur Behandlung von Schlafproblemen hauptsächlich oder bei sämtlichen Patienten Arzneimittel der Benzodiazepinreihe geeignet sind. Bei den Z-Medikamenten sind es 66 %. Hinwiederum schätzen nur 29 % der Ärzteschaft, dass Benzodiazepinderivate und Z-Präparate als Standardtherapeutika einsetzbar sind. Rund die Hälfte vertrat den Standpunkt, dass Valium & Co. eher Nachteile als Vorteile bringen. Diese Einschätzung teilt von den Pflegern nur jeder dritte. Berufsgruppenübergreifend wird das Risiko-/Nutzen-Verhältnis der Z-Drugs für günstiger befunden. Dabei erklärten ca. 71 % der Ärzte und 82 % des Pflegepersonals, dass die erwünschten Wirkungen ausgeprägter seien als die negativen Effekte. Unabhängig von der Qualifikationsstufe ist erkennbar, dass Mitarbeiter, die erst fünf Jahre oder kürzer in ihrem Beruf arbeiten, im Hinblick auf die Nützlichkeit von Schlafmedikamenten zuversichtlicher sind als erfahrenere Kollegen.

Aussagen über die Häufigkeit von Schlafmittelverordnungen sind der Untersuchung nicht zu entnehmen. Benzodiazepine wie Z-Medikamente sind verschreibungspflichtig. Die Verabreichung der Präparate an die Krankenhauspatienten erfolgt normalerweise durch Pflegekräfte, doch es ist ihnen untersagt, sie nach eigenem Ermessen abzugeben. Für die Patienten sind sie ungeachtet dessen die ersten Vertrauenspersonen. Vivien Weiß geht davon aus, dass die Meinung der Pfleger das Verschreibungsverhalten der Stationsärzte beeinflusst. Aus ihrer Sicht besteht auf beiden Seiten - im Besonderen bei Mitarbeitern mit geringer Berufserfahrung - noch Weiterbildungsbedarf. In zukünftigen Untersuchungen möchte sie durch Einsicht in Krankenakten die Häufigkeit der Schlafmittelverschreibungen ermitteln. Interessante Aufschlüsse sind unter anderem im Hinblick darauf zu erwarten, ob Ärzte nach der Entlassung eine Fortsetzung der Schlafmitteltherapie empfehlen. Die Wissenschaftlerin hegt Bedenken, dass dies in einige Fällen den Startschuss für eine langjährige Suchtkarriere darstellen könne.

Quelle: V. Weiß, S. Heinemann, W. Himmel, R. Nau, E. Hummers-Pradier: Benzodiazepine und Z-Substanzen als Schlaf- und Beruhigungsmittel in einem Krankenhaus. Anwendung aus der Sicht des ärztlichen und pflegerischen Personals. Deutsche medizinische Wochenschrift DWM 2016; 141 (13); e121–e126

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