Memantin für gesunde Menschen: kann das Alzheimer-Medikament als Neuro-Enhancer verwendet werden?
Datum: Mittwoch, dem 05. Juli 2023
Thema: Gesundheit Infos


Das Medikament Memantin wird in der Regel zur Behandlung der Krankheitssymptome bei Menschen mit fortgeschrittener Demenz eingesetzt. Dadurch können sie typische Alltagsaktivitäten länger ohne Hilfe bewältigen und in relativer Unabhängigkeit und Würde leben. Das Medikament soll aber auch bei jüngeren, gesunden Menschen die Hirnaktivität verbessern. Dafür gibt es keine Beweise, und kein Arzt würde einem jungen Erwachsenen dafür ein Rezept ausstellen. Trotzdem (oder gerade deshalb) gibt es viele Interessenten, die Memantin rezeptfrei kaufen möchten.

Bei Menschen mit fortgeschrittener Alzheimer-Demenz wirkt Memantin besser als ein Scheinmedikament (Placebo), wie Studien gezeigt haben. Allerdings wurden diese Studien nur mit älteren und kranken Menschen durchgeführt. Für jüngere, gesunde Menschen gibt es nur wenige Daten, und diese sind statistisch nicht signifikant. Ob Memantin das Gedächtnis oder die Konzentration bei ansonsten gesunden Menschen verbessern kann, ist daher unklar. Der Ruf des Medikaments als “Neuro-Enhancer” beruht vor allem auf anekdotischen Berichten. Zu den Konsumenten gehören Studenten, Manager, Fabrikarbeiter, Hausfrauen und der ganz normale Mann auf der Straße. Das Ziel: Mit pharmakologischer Hilfe die Leistungsfähigkeit des Gehirns zu steigern, um im Beruf, im Studium oder im Privatleben erfolgreicher zu sein.

Doch es gibt ein Problem: Memantin darf rechtlich nur in Apotheken abgegeben werden und ist zudem verschreibungspflichtig. Apotheker dürfen Memantin nicht ohne Rezept abgeben. Auch bei anderen Medikamenten, die häufig missbraucht werden, kommt es vor, dass unseriöse Ärzte Privatrezepte ausstellen. Eine gewisse Plausibilität muss aber gewahrt bleiben, sonst fliegen die Mauscheleien schnell auf. So ist es durchaus denkbar, dass ein gesunder junger Mensch ein Schlafmittel oder ein Appetitzügler benötigt. Bei einem Medikament wie Memantin, dessen einzige Indikation die Behandlung fortgeschrittener Demenzsymptome ist, die bei jungen Menschen normalerweise nicht auftreten, ist die Grenze der Glaubwürdigkeit jedoch überschritten. Jeder Apotheker würde bei einem solchen Rezept sofort stutzig werden.

Viele Interessierte weichen deshalb auf das Internet aus, wo Medikamente wie Memantin frei verkäuflich zu sein scheinen. Dass dies rechtlich problematisch ist, wird ausgeblendet oder verdrängt. So ist ein reger Schwarzmarkt entstanden, der im Verborgenen floriert und sich jeder Kontrolle entzieht. Im Fall von Memantin ist das freilich nicht ganz so schlimm wie etwa bei Benzodiazepinen oder Schmerzmitteln, denn das Medikament macht nicht abhängig und hat in der Regel keine schweren Nebenwirkungen. Ein Problem ist es dennoch. Ob man das Risiko eingehen will, ein Medikament zu nehmen, dessen Wirkung für den angestrebten Zweck nicht einmal erwiesen ist, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden.
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