Lausitzer Rundschau: Stiefkind der Politik / Zur Notwendigkeit einer umfassenden Pflegereform!
Datum: Montag, dem 06. Juli 2015
Thema: Gesundheit News


Cottbus (ots) - Die Pflege ist zum Stiefkind der Politik geworden.

Auch wenn die noch amtierende Bundesregierung gern das Gegenteil behauptet.

Sicher, an propagandistischen Aktivitäten hat es ihr nicht gefehlt. Der vormalige FDP-Gesundheitsminister Philipp Rösler rief das Jahr 2011 gar zum "Jahr der Pflege" aus.

Nur auf eine Reform, die jahrelang hält, wartet die Nation immer noch vergebens. Dabei liegen die Fakten längst auf dem Tisch: 2030 wird es in Deutschland etwa 3,3 Millionen Pflegebedürftige geben.

Jährlich erkranken allein 200 000 Menschen an Demenz. Für sie hat Rösler-Nachfolger Daniel Bahr zwar ein paar bescheidene Verbesserungen ins Gesetzblatt gebracht.

Doch im Kern zielt die gesetzliche Pflegeversicherung nach wie vor auf körperliche Beeinträchtigungen anstatt auf geistige Erkrankungen. Auch dafür gibt es längst kluge Modelle, welche die bisherigen Pflegestufen durch Bedarfsgrade ersetzen, die sich am Umfang der persönlichen Selbstständigkeit orientieren.

Aber Bahr ließ dieses schon in Zeiten der Großen Koalition entwickelte Konzept lieber noch einmal von einer Expertenkommission aufwärmen, anstatt überfällige Entscheidungen zu treffen.

Der Grund ist simpel: Ein umfassender Pflegebegriff verursacht deutlich höhere Kosten, die sich Bahr nicht traute, selbst zu benennen.

Vor diesem Hintergrund muss auch die aktuelle Studie der privaten Pflegeanbieter gesehen werden. Macht sie doch die Notwendigkeit eines Ausbaus der stationären Betreuung deutlich. Dabei genießt das Pflegeheim keinen guten Ruf.

Und den etablierten Parteien, nicht nur der FDP, kommt das sogar entgegen. In ihren Programmen steht viel über die schöne Zukunft von Alten-WGs oder betreutem Wohnen geschrieben. Wohl wissend, dass sie damit auch die Seelenlage der Bürger treffen - und Kosten sparen.

Denn die Versorgung daheim kommt den Staat natürlich billiger als eine stationäre Pflege. Angesichts der demografischen Entwicklung ist es jedoch problematisch, die Heimbetreuung zu vernachlässigen.

Bekanntlich herrscht zunehmend Fachkräftemangel, sollen Frauen deshalb stärker am Berufsleben teilnehmen. Doch wie das zur politisch gleichzeitig erwünschten Betreuung Pflegebedürftiger durch ihre Angehörigen passt, will sich nicht erschließen.

Kurzum, es macht keinen Sinn, die verschiedenen Pflegeformen gegeneinander auszuspielen. Die Stärkung der ambulanten Betreuung ist genauso richtig und wichtig wie die der stationären Versorgung. Beides zusammen wird noch mehr Geld kosten.

Doch das ist der Preis, um den eine Gesellschaft auch in Würde altern kann.

Die nächste Bundesregierung, egal welcher Couleur, muss hier endlich Klartext sprechen - und vor allem handeln.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/47069/2559252/lausitzer-rundschau-stiefkind-der-politik-zur-notwendigkeit-einer-umfassenden-pflegereform von Harald Hildebrandt, Autor siehe obiger Artikel.

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Cottbus (ots) - Die Pflege ist zum Stiefkind der Politik geworden.

Auch wenn die noch amtierende Bundesregierung gern das Gegenteil behauptet.

Sicher, an propagandistischen Aktivitäten hat es ihr nicht gefehlt. Der vormalige FDP-Gesundheitsminister Philipp Rösler rief das Jahr 2011 gar zum "Jahr der Pflege" aus.

Nur auf eine Reform, die jahrelang hält, wartet die Nation immer noch vergebens. Dabei liegen die Fakten längst auf dem Tisch: 2030 wird es in Deutschland etwa 3,3 Millionen Pflegebedürftige geben.

Jährlich erkranken allein 200 000 Menschen an Demenz. Für sie hat Rösler-Nachfolger Daniel Bahr zwar ein paar bescheidene Verbesserungen ins Gesetzblatt gebracht.

Doch im Kern zielt die gesetzliche Pflegeversicherung nach wie vor auf körperliche Beeinträchtigungen anstatt auf geistige Erkrankungen. Auch dafür gibt es längst kluge Modelle, welche die bisherigen Pflegestufen durch Bedarfsgrade ersetzen, die sich am Umfang der persönlichen Selbstständigkeit orientieren.

Aber Bahr ließ dieses schon in Zeiten der Großen Koalition entwickelte Konzept lieber noch einmal von einer Expertenkommission aufwärmen, anstatt überfällige Entscheidungen zu treffen.

Der Grund ist simpel: Ein umfassender Pflegebegriff verursacht deutlich höhere Kosten, die sich Bahr nicht traute, selbst zu benennen.

Vor diesem Hintergrund muss auch die aktuelle Studie der privaten Pflegeanbieter gesehen werden. Macht sie doch die Notwendigkeit eines Ausbaus der stationären Betreuung deutlich. Dabei genießt das Pflegeheim keinen guten Ruf.

Und den etablierten Parteien, nicht nur der FDP, kommt das sogar entgegen. In ihren Programmen steht viel über die schöne Zukunft von Alten-WGs oder betreutem Wohnen geschrieben. Wohl wissend, dass sie damit auch die Seelenlage der Bürger treffen - und Kosten sparen.

Denn die Versorgung daheim kommt den Staat natürlich billiger als eine stationäre Pflege. Angesichts der demografischen Entwicklung ist es jedoch problematisch, die Heimbetreuung zu vernachlässigen.

Bekanntlich herrscht zunehmend Fachkräftemangel, sollen Frauen deshalb stärker am Berufsleben teilnehmen. Doch wie das zur politisch gleichzeitig erwünschten Betreuung Pflegebedürftiger durch ihre Angehörigen passt, will sich nicht erschließen.

Kurzum, es macht keinen Sinn, die verschiedenen Pflegeformen gegeneinander auszuspielen. Die Stärkung der ambulanten Betreuung ist genauso richtig und wichtig wie die der stationären Versorgung. Beides zusammen wird noch mehr Geld kosten.

Doch das ist der Preis, um den eine Gesellschaft auch in Würde altern kann.

Die nächste Bundesregierung, egal welcher Couleur, muss hier endlich Klartext sprechen - und vor allem handeln.

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