DER STANDARD-Kommentar: ''Der Pudding muss auch schmecken''!
Datum: Montag, dem 06. Juli 2015
Thema: Gesundheit News


Die deutsche Koalition startet nicht schlecht, hat aber schwierige Aufgaben vor sich

Wien (ots) - The proof of the pudding is in the eating", heißt es bekanntermaßen bei den Briten - ob?s was Gescheites ist, weiß man erst beim Ausprobieren.

Das gilt erst recht für die große Koalition in Deutschland, die nun auch endlich an den Start geht.

Das schwarz-rote Bündnis präsentiert sich zu seinem Beginn nicht in schlechtester Verfassung, was in erster Linie natürlich dem erfolgreichen SPD-Mitgliederentscheid zu verdanken ist.

Monatelang haben die Sozialdemokraten und mit ihnen auch Bundeskanzlerin Angela Merkel gezittert. Nicht auszudenken, was passiert wäre, hätten die rote Basis Nein zur "GroKo" gesagt.

Ein äußerst knappes Ja wäre auch nicht angenehm gewesen, Merkel und ihr neuer Vizekanzler Sigmar Gabriel hätten die Opposition vier Jahre lang gleich mit am Kabinettstisch sitzen gehabt.

Doch 76 Prozent Zustimmung sind ein Erfolg für Gabriel, der nun als starker Mann in die Regierung gehen kann, zumal die Beteiligung äußerst rege gewesen war.

Das wird Gabriel Merkel das eine oder andere Mal schon spüren lassen: Ich habe mich getraut, meine Basis zu fragen, bei der CDU hingegen (und erst recht bei der CSU) regieren die Autoritäten, die die Dinge lieber mit sich ausmachen.

Doch Merkel, die gewiefte Taktikerin, hat noch einen Trumpf im Ärmel.

Mag die SPD sich an ihrem Mitgliederentscheid berauschen - die Kanzlerin macht mit Ursula von der Leyen (CDU) die erste Frau zur Verteidigungsministerin und dreht somit die hellen Scheinwerfer der Aufmerksamkeit von der SPD wieder zur CDU zurück.

Von der Leyen, die schon Gesundheits- und Arbeitsministerin war, nun als "Mutter der Kompanie" einzusetzen, ist eine Investition in die Zukunft der CDU.

Merkel beginnt am Dienstag ihre dritte Kanzlerschaft, 2017 wird sie wahrscheinlich nicht mehr zur Wahl antreten.

Seit Jahren herrscht sie unumschränkt, doch jetzt wird es langsam Zeit, sich um die Nachfolge zu kümmern.

Und von der Leyen ist eine heiße Kandidatin, wenn sie sich denn in einem Ressort bewährt, in dem schon einige gescheitert sind.

Man erinnere sich kurz an einen gewissen Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), jenen Ikarus aus Bayern, der das Verteidigungsressort für die Startrampe ins Kanzleramt hielt.

Apropos Zukunft.

Es ist zwar erfreulich für Politiker, Mitglieder und Wähler der CDU, wenn sie wissen, mit wem die Reise nach vielen Jahren Merkel weitergehen könnte.

Aber das alleine sagt noch nichts über die Wettbewerbsfähigkeit und die Zukunftsideen des Landes aus - womit wir bei den Schwächen der neuen großen Koalition wären.

Und diese lauten: starke Konzentration auf die Vergangenheit. Milliardenschwer sind die Geschenke an die deutschen Pensionisten, die die große Koalition vereinbart hat.

Die einen gehen an die Mütter, die anderen an die Arbeiter, jede Seite konnte somit ihre Klientel bedienen, was auch zum guten Wahlergebnis der CDU/CSU und noch mehr zum überraschend positiven Mitgliederentscheid der Sozialdemokraten beigetragen hat.

Es wäre daher jetzt an der Zeit, auch an die jüngere Generation zu denken, in Schulen, Kindergärten und den Netzausbau zu investieren.

Erst wenn dies der großen Koalition gelingt, wird man sagen können: Dieser schwarz-rote Pudding, der jetzt so hübsch auf dem Teller der Deutschen liegt, war wirklich genießbar und hat das Land tatsächlich weitergebracht.

von Birgit Baumann

Rückfragehinweis:
Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/62553/2621780/der-standard-kommentar-der-pudding-muss-auch-schmecken-von-birgit-baumann von Harald Hildebrandt, Autor siehe obiger Artikel.

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Die deutsche Koalition startet nicht schlecht, hat aber schwierige Aufgaben vor sich

Wien (ots) - The proof of the pudding is in the eating", heißt es bekanntermaßen bei den Briten - ob?s was Gescheites ist, weiß man erst beim Ausprobieren.

Das gilt erst recht für die große Koalition in Deutschland, die nun auch endlich an den Start geht.

Das schwarz-rote Bündnis präsentiert sich zu seinem Beginn nicht in schlechtester Verfassung, was in erster Linie natürlich dem erfolgreichen SPD-Mitgliederentscheid zu verdanken ist.

Monatelang haben die Sozialdemokraten und mit ihnen auch Bundeskanzlerin Angela Merkel gezittert. Nicht auszudenken, was passiert wäre, hätten die rote Basis Nein zur "GroKo" gesagt.

Ein äußerst knappes Ja wäre auch nicht angenehm gewesen, Merkel und ihr neuer Vizekanzler Sigmar Gabriel hätten die Opposition vier Jahre lang gleich mit am Kabinettstisch sitzen gehabt.

Doch 76 Prozent Zustimmung sind ein Erfolg für Gabriel, der nun als starker Mann in die Regierung gehen kann, zumal die Beteiligung äußerst rege gewesen war.

Das wird Gabriel Merkel das eine oder andere Mal schon spüren lassen: Ich habe mich getraut, meine Basis zu fragen, bei der CDU hingegen (und erst recht bei der CSU) regieren die Autoritäten, die die Dinge lieber mit sich ausmachen.

Doch Merkel, die gewiefte Taktikerin, hat noch einen Trumpf im Ärmel.

Mag die SPD sich an ihrem Mitgliederentscheid berauschen - die Kanzlerin macht mit Ursula von der Leyen (CDU) die erste Frau zur Verteidigungsministerin und dreht somit die hellen Scheinwerfer der Aufmerksamkeit von der SPD wieder zur CDU zurück.

Von der Leyen, die schon Gesundheits- und Arbeitsministerin war, nun als "Mutter der Kompanie" einzusetzen, ist eine Investition in die Zukunft der CDU.

Merkel beginnt am Dienstag ihre dritte Kanzlerschaft, 2017 wird sie wahrscheinlich nicht mehr zur Wahl antreten.

Seit Jahren herrscht sie unumschränkt, doch jetzt wird es langsam Zeit, sich um die Nachfolge zu kümmern.

Und von der Leyen ist eine heiße Kandidatin, wenn sie sich denn in einem Ressort bewährt, in dem schon einige gescheitert sind.

Man erinnere sich kurz an einen gewissen Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), jenen Ikarus aus Bayern, der das Verteidigungsressort für die Startrampe ins Kanzleramt hielt.

Apropos Zukunft.

Es ist zwar erfreulich für Politiker, Mitglieder und Wähler der CDU, wenn sie wissen, mit wem die Reise nach vielen Jahren Merkel weitergehen könnte.

Aber das alleine sagt noch nichts über die Wettbewerbsfähigkeit und die Zukunftsideen des Landes aus - womit wir bei den Schwächen der neuen großen Koalition wären.

Und diese lauten: starke Konzentration auf die Vergangenheit. Milliardenschwer sind die Geschenke an die deutschen Pensionisten, die die große Koalition vereinbart hat.

Die einen gehen an die Mütter, die anderen an die Arbeiter, jede Seite konnte somit ihre Klientel bedienen, was auch zum guten Wahlergebnis der CDU/CSU und noch mehr zum überraschend positiven Mitgliederentscheid der Sozialdemokraten beigetragen hat.

Es wäre daher jetzt an der Zeit, auch an die jüngere Generation zu denken, in Schulen, Kindergärten und den Netzausbau zu investieren.

Erst wenn dies der großen Koalition gelingt, wird man sagen können: Dieser schwarz-rote Pudding, der jetzt so hübsch auf dem Teller der Deutschen liegt, war wirklich genießbar und hat das Land tatsächlich weitergebracht.

von Birgit Baumann

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Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/62553/2621780/der-standard-kommentar-der-pudding-muss-auch-schmecken-von-birgit-baumann von Harald Hildebrandt, Autor siehe obiger Artikel.

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