Kortison: Teufelszeug oder Wundermittel?- 5. Symposium - Lunge am 09. Juni im LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen/Ruhr
Datum: Montag, dem 06. Juli 2015
Thema: Gesundheit Infos


Die Nebenwirkungen systemischer, d.h. als Spritze oder als Tablette gegebener Kortisonmedikamente sind leider umfangreich. Diese Nebenwirkungen sind aber ganz entscheidend von der Dosis, der Anwendungshäufigkeit, der Anwendungsform und vom gewählten Kortisonpräparat abhängig. Beispiele für ernsthafte und unerwünschte Nebenwirkungen sind beispielsweise das so genannte Cushing-Syndrom mit u.a. Vollmondgesicht, Entwicklung einer Impotenz, Verstärkung eines bestehenden Diabetes mellitus, Fettverteilungsstörungen mit Überwiegen im Gesicht, am Nacken und am Rumpf sowie Fettverlust an den Gliedmaßen, Knochenerweichung, Augenerkrankungen, Störung des Kortisonkreislaufes von Gehirn und Nebenniere und vieles andere mehr. Somit stellt sich für Arzt und Patienten gleichermaßen die wichtige Frage: Ist Kortison nicht viel gefährlicher als dessen Nutzen und gibt es vielleicht bessere entzündungshemmende Medikamente?

Ungeachtet dieses Schreckenszenarios gilt zweifelsfrei: Kortison ist das wirksamste antientzündlich wirkende Medikament mit einer im Vergleich zu anderen Substanzen ähnlicher Wirkung sogar niedrigen Nebenwirkungsrate. Es wurde medizinhistorisch gesehen zum ersten Mal bei Rheuma eingesetzt, das durch eine entzündliche und schmerzhafte Deformierung der Gelenke gekennzeichnet ist. Hier bewirkte Kortison wahre Wunder, womit diese Substanz bis zum heutigen Tag durchaus eine segensreiche Wirkung besitzt. Es gibt andere Beispiele für einen sinnvollen und wirkungsvollen Einsatz in der Medizin. Bei allergischem Schock rettet es Menschenleben und wird bei bestimmten Entzündungsformen - wie z.B. chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen oder auch Lungenerkrankungen, bei denen das Lungengewebe durch das eigene Immunsystem angegriffen wird - seit Jahrzehnten erfolgreich eingesetzt.

Kortison wirkt auch lokal antientzündlich, z.B. in Form von Hautcremes und natürlich bei der inhalativen Therapie von Asthma bronchiale oder COPD (chronisch-obstruktive Lungenerkrankung). Glücklicherweise - und ganz wichtig für Patienten zu wissen - ist, dass bei der lokalen Anwendung deutlich weniger Nebenwirkungen auftreten als bei der systemischen (in Form von Spritzen oder Tabletten). Beim Asthma verhindert die inhalative Anwendung kortisonhaltiger Sprays das Risiko von Asthmaanfällen und damit die Gefahr, an Asthma zu sterben. Bei COPD kann eine langfristige inhalative Kortisontherapie die Häufigkeit von akuten Verschlimmerungen (Exazerbationen) deutlich senken und zumindest im Trend dazu verhelfen, das Leben zu verlängern. Doch auch die inhalative Anwendung ist nicht völlig frei von Nebenwirkungen. Die häufigsten sind ein Pilzbefall von Mund und/oder Rachen und Heiserkeit. Um das zu vermeiden, sollte nach jeder Anwendung der Mund ausgespült werden. Man kann auch etwas essen, um die lokalen Medikamentenreste zu beseitigen. Moderne inhalative Kortisonpräparate werden in der Leber sehr schnell abgebaut, so dass auch bei hohen inhalativen Dosen systemische, d.h. den ganzen Körper betreffende Nebenwirkungen sehr selten sind.

Natürlich gibt es Alternativen. Diese sind aber entweder antientzündlich schwächer wirksam oder haben noch größere Nebenwirkungen. Die gute Wirksamkeit von Kortison beruht auf seiner sehr breiten, d.h. auf vielen Ebenen der Entzündung eingreifenden Wirkung.

Zusammenfassend bleibt es also leider dabei: Kortison ist beides - zwar ein Teufelszeug aber auch ein Lebensretter. Wie fast immer in der Medizin kommt es bei der Wirkung und den Nebenwirkungen auf die Dosis, die Applikationsform und die Therapiedauer an, die im Rahmen von Nutzen und Schaden auf die Erkrankung bezogen gegeneinander abgewogen werden müssen.

Quelle: Vortrag von Prof. Dr. Adrian Gillissen, Klinikdirektor der Klinik für Lungen- und Bronchialmedizin in Kassel, /Jens Lingemann / Lungenärzte im Netz

Anfragen bezüglich des Symposiums Lunge 2011 richten Sie bitte an die Organisationsleitung
Jens Lingemann
Telefon: 02324 - 999 959
symposium-org@lungenemphysem-copd.de
www.lungenemphysem-copd.de
Alle weiteren Informationen zum 5. Symposium-Lunge unter: http://bit.ly/GXrVWC
Veröffentlicht von >> Jens-Lingemann << auf http://www.freie-pressemitteilungen.de


Die Nebenwirkungen systemischer, d.h. als Spritze oder als Tablette gegebener Kortisonmedikamente sind leider umfangreich. Diese Nebenwirkungen sind aber ganz entscheidend von der Dosis, der Anwendungshäufigkeit, der Anwendungsform und vom gewählten Kortisonpräparat abhängig. Beispiele für ernsthafte und unerwünschte Nebenwirkungen sind beispielsweise das so genannte Cushing-Syndrom mit u.a. Vollmondgesicht, Entwicklung einer Impotenz, Verstärkung eines bestehenden Diabetes mellitus, Fettverteilungsstörungen mit Überwiegen im Gesicht, am Nacken und am Rumpf sowie Fettverlust an den Gliedmaßen, Knochenerweichung, Augenerkrankungen, Störung des Kortisonkreislaufes von Gehirn und Nebenniere und vieles andere mehr. Somit stellt sich für Arzt und Patienten gleichermaßen die wichtige Frage: Ist Kortison nicht viel gefährlicher als dessen Nutzen und gibt es vielleicht bessere entzündungshemmende Medikamente?

Ungeachtet dieses Schreckenszenarios gilt zweifelsfrei: Kortison ist das wirksamste antientzündlich wirkende Medikament mit einer im Vergleich zu anderen Substanzen ähnlicher Wirkung sogar niedrigen Nebenwirkungsrate. Es wurde medizinhistorisch gesehen zum ersten Mal bei Rheuma eingesetzt, das durch eine entzündliche und schmerzhafte Deformierung der Gelenke gekennzeichnet ist. Hier bewirkte Kortison wahre Wunder, womit diese Substanz bis zum heutigen Tag durchaus eine segensreiche Wirkung besitzt. Es gibt andere Beispiele für einen sinnvollen und wirkungsvollen Einsatz in der Medizin. Bei allergischem Schock rettet es Menschenleben und wird bei bestimmten Entzündungsformen - wie z.B. chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen oder auch Lungenerkrankungen, bei denen das Lungengewebe durch das eigene Immunsystem angegriffen wird - seit Jahrzehnten erfolgreich eingesetzt.

Kortison wirkt auch lokal antientzündlich, z.B. in Form von Hautcremes und natürlich bei der inhalativen Therapie von Asthma bronchiale oder COPD (chronisch-obstruktive Lungenerkrankung). Glücklicherweise - und ganz wichtig für Patienten zu wissen - ist, dass bei der lokalen Anwendung deutlich weniger Nebenwirkungen auftreten als bei der systemischen (in Form von Spritzen oder Tabletten). Beim Asthma verhindert die inhalative Anwendung kortisonhaltiger Sprays das Risiko von Asthmaanfällen und damit die Gefahr, an Asthma zu sterben. Bei COPD kann eine langfristige inhalative Kortisontherapie die Häufigkeit von akuten Verschlimmerungen (Exazerbationen) deutlich senken und zumindest im Trend dazu verhelfen, das Leben zu verlängern. Doch auch die inhalative Anwendung ist nicht völlig frei von Nebenwirkungen. Die häufigsten sind ein Pilzbefall von Mund und/oder Rachen und Heiserkeit. Um das zu vermeiden, sollte nach jeder Anwendung der Mund ausgespült werden. Man kann auch etwas essen, um die lokalen Medikamentenreste zu beseitigen. Moderne inhalative Kortisonpräparate werden in der Leber sehr schnell abgebaut, so dass auch bei hohen inhalativen Dosen systemische, d.h. den ganzen Körper betreffende Nebenwirkungen sehr selten sind.

Natürlich gibt es Alternativen. Diese sind aber entweder antientzündlich schwächer wirksam oder haben noch größere Nebenwirkungen. Die gute Wirksamkeit von Kortison beruht auf seiner sehr breiten, d.h. auf vielen Ebenen der Entzündung eingreifenden Wirkung.

Zusammenfassend bleibt es also leider dabei: Kortison ist beides - zwar ein Teufelszeug aber auch ein Lebensretter. Wie fast immer in der Medizin kommt es bei der Wirkung und den Nebenwirkungen auf die Dosis, die Applikationsform und die Therapiedauer an, die im Rahmen von Nutzen und Schaden auf die Erkrankung bezogen gegeneinander abgewogen werden müssen.

Quelle: Vortrag von Prof. Dr. Adrian Gillissen, Klinikdirektor der Klinik für Lungen- und Bronchialmedizin in Kassel, /Jens Lingemann / Lungenärzte im Netz

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