Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet:Ressourcenanalyse in der Pflegeplanung
Datum: Montag, dem 06. Juli 2015
Thema: Gesundheit Frage


Pflegeplanung mit Hilfe des SOK-Modells

Alle gängigen Pflegekonzepte postulieren, dass im Rahmen der Pflegeplanung neben der Defizitanalyse auch eine Ressourcenbetrachtung angestellt werden soll.
In der Praxis bereitet die Defizitanalyse den Pflegefachkräften nur selten Schwierigkeiten. Sie sind aufgrund ihrer Ausbildung mit pathophysiologischen Kenntnissen ausgestattet, die es ihnen erlauben Defizite, Verluste und Behinderungen präzise zu erfassen und zu beschreiben.
Demgegenüber bereitet die Ressourcenanalyse in der Praxis regelmäßig erhebliche Schwierigkeiten. Oftmals werden Ressourcen nur lückenhaft oder sehr unspezifisch beschrieben. Auch in der Pflegefachliteratur und in Lehrbüchern finden sich in der Regel keine Ausführungen, die aufzeigen, wie eine systematische Ressourcenidentifikation erfolgen kann.
Im Ergebnis führt dies zu statischen, floskelhaften und wenig alltagstauglichen Bewertungen: So gesehen sind viele Pflegeplanungen lästige Pflichtübungen und keine zielführenden Handlungsanleitungen.
Dies ist insofern erstaunlich, als die Entwicklungspsychologie und die Altersforschung schlüssige metatheoretische Modelle entwickelt haben, die ressourcenbasierte Handlungsstrategien beschreiben und damit eine Systematisierung der Ressourcenidentifikation ermöglichen..
Besonders das von Baltes& Baltes entwickelte Modell der selektiven Optimierung
mit Kompensation (SOK- Modell) beschreibt Handlungsstrategien, die letztendlich auf einer Ressourcenallokation beruhen. Diesem, in zahlreichen Publikationen beschriebenen Modell, liegt die Hypothese zu Grunde, dass die individuelle Entwicklungsdynamik durch das Bestreben nach Gewinnmaximierung und Verlustminimierung gekennzeichnet ist. In höherem Lebensalter und bei Krankheit oder Behinderung stößt die Gewinnmaximierung zunehmend auf verlustbasierte Limitierungen, so dass zunehmend Anpassungs- und Kompensationsbemühungen und die Ausbildung neuer Verhaltensmerkmale erforderlich werden. Baltes& Baltes sprechen in diesem Zusammenhang von "stillen Reserven" und bezeichnen diese auch als "Kapazitätsreserve" oder "Plastizität". In der Terminologie der Pflegefachkräfte werden diese "Kapazitätsreserven" als "Ressourcen" bezeichnet!
Das von Baltes& Baltes entwickelte Modell zeigt auf, wie Verlustprozessen durch die Allokation vorhandener Kapazitätsreserven, beziehungsweise Ressourcen, begegnet
werden kann. Die Ressourcenallokation ist dabei gekennzeichnet durch die Elemente Selektion, Optimierung und Kompensation ( SOK ).

- Selektion bedeutet, dass bei bestehenden Defiziten und limitierten Kapazitätsreserven eine Konzentration auf bestimmte Ziele und Aktivitäten erfolgen muss. Die sprichwörtliche Feststellung, dass man "nicht auf allen Hochzeiten tanzen kann" gewinnt bei verlustbasierten Limitierungen zunehmend an Bedeutung- so dass eine Fokussierung erfolgen muss.
- Optimierung bedeutet, dass vorhandene Fähigkeiten und latente Ressourcen durch zielrelevante Handlungsmittel gepflegt, verbessert und ausgeschöpft werden. Solche Handlungsmittel können beispielsweise Trainingsleistungen zur Optimierung der lokomotorischen Fähigkeiten sein.
- Kompensation bedeutet, dass manifeste Verluste und Funktionseinbußen durch geeignete Hilfsmittel oder durch Inanspruchnahme von Hilfeleistungen ausgeglichen werden. Hier kommen technische Hilfsmittel ( z.B. Hörgerät, Sehhilfen) ebenso in Frage, wie die Inanspruchnahme bestimmter Dienstleistungen ( z.B. Essen auf Rädern, ambulante Hilfen).
Die bisherigen Ausführungen legen nahe, bei der Ressourcenanalyse methodisch so vorzugehen, dass bezüglich jedes festgestellten Defizits untersucht wird, ob Selektionsentscheidungen, Optimierungsbestrebungen und/oder Kompensationsmaßnahmen möglich sind.
Dies soll im folgenden anhand des Pflegeproblems "hohe Sturzgefährdung" exemplarisch aufgezeigt werden:
Bei einem identifiziertem Sturzrisiko können beispielsweise Selektionsent-scheidungen dahingehend erfolgen, dass Spaziergänge nicht bei Schnee oder Glatteis wohl aber bei günstigen Witterungsbedingungen stattfinden können. Eine weitere Selektionsentscheidung könnte beispielsweise sein, dass eine ergonomisch ungünstige Treppe nicht alleine, sondern nur bei Präsenz einer sichernden Hilfsperson begangen wird.
Optimierungsbemühungen beziehen sich bei der Sturzprävention oftmals auf die Stärkung der lokomotorischen Kompetenz durch geeignete Trainingsmaßnahmen (z.B. Balance- und Krafttraining).
Schließlich ist zu fragen, in wieweit Funktionseinbußen durch Hilfsmitteleinsatz (Rollator, Gehstock, Treppenlifter o.ä. ) kompensiert werden können.
Das Beispiel verdeutlicht, dass das SOK- Modell nicht nur zu einer präzisen Analyse der funktional gegebenen Ressourcen anregt, sondern zugleich einen methodisch schlüssigen Ansatz zur Ressourcenallokation bietet.
Bei der Erarbeitung von Pflegeplanungen wird häufig übersehen, dass kognitive und psychogene Faktoren eine Beschränkung der Ressourcenallokation bewirken können: anders ausgedrückt: entscheident ist nicht allein die Frage was ein Individuum kann, sondern ebenso die Frage was es tatsächlich tut.
Insbesondere bei Menschen mit depressiven Erkrankungen, Ängsten und dementiellen Erkrankungen treten regelmäßig Restriktionen bei der Ressourcenallokation auf. Gleiches gilt für Menschen, die bestrebt sind, einen primären oder sekundären Krankheitsgewinn zu realisieren. Schließlich führen regressive Verhaltensmuster zu ähnlichen Mechanismen.

Adriano Pierobon Gerontologe
www.humanis-pflege.de

Wenn von alten oder kranken Menschen die Rede ist, denken viele an Alten- oder Pflegeheime. Verständlicherweise möchten die meisten alten oder kranken Menschen so lange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung bleiben, in ihren eigenen vier Wänden. Das Alten- und Pflegeheim ist für sie gleichbedeutend mit dem Verlust ihrer Selbständigkeit oder wird oft als letzte Station im Leben gesehen. Umgekehrt möchten viele Kinder ihren Eltern einen Alten- oder Pflegeheimaufenthalt ersparen, kennen jedoch keine Alternativen. Für beide Seiten tauchen plötzlich Fragen auf, die dringend einer Antwort bedürfen. Hier bietet HUMANIS seit nun gut 20 Jahren die sog. Rund-um-die-Uhr-Pflege bundesweit, in Stadt oder Land an. Dort wo sich die Menschen am wohlsten fühlen, zu Hause. Bei dieser Betreuungsform ist immer eine Pflegekraft von HUMANIS im Haus oder der Wohnung. Versorgt pflegerisch, menschlich und darüber hinaus noch den Haushalt.

Auf dem deutschsprachigen Pflegemarkt ist HUMANIS einer der Wegbereiter und Pioniere in der häuslichen Rund-um-die-Uhr-Pflege. HUMANIS arbeitet ausschließlich mit hiesigem, festangestelltem, qualifiziertem Pflegepersonal und ist bei allen Pflegekassen zugelassen.

Humanis GmbH
Adriano Pierobon
Mozartstraße 1
76133
Karlsruhe
info@humanis-gmbh.de
0721 27111
http://humanis-pflege.de


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Pflegeplanung mit Hilfe des SOK-Modells

Alle gängigen Pflegekonzepte postulieren, dass im Rahmen der Pflegeplanung neben der Defizitanalyse auch eine Ressourcenbetrachtung angestellt werden soll.
In der Praxis bereitet die Defizitanalyse den Pflegefachkräften nur selten Schwierigkeiten. Sie sind aufgrund ihrer Ausbildung mit pathophysiologischen Kenntnissen ausgestattet, die es ihnen erlauben Defizite, Verluste und Behinderungen präzise zu erfassen und zu beschreiben.
Demgegenüber bereitet die Ressourcenanalyse in der Praxis regelmäßig erhebliche Schwierigkeiten. Oftmals werden Ressourcen nur lückenhaft oder sehr unspezifisch beschrieben. Auch in der Pflegefachliteratur und in Lehrbüchern finden sich in der Regel keine Ausführungen, die aufzeigen, wie eine systematische Ressourcenidentifikation erfolgen kann.
Im Ergebnis führt dies zu statischen, floskelhaften und wenig alltagstauglichen Bewertungen: So gesehen sind viele Pflegeplanungen lästige Pflichtübungen und keine zielführenden Handlungsanleitungen.
Dies ist insofern erstaunlich, als die Entwicklungspsychologie und die Altersforschung schlüssige metatheoretische Modelle entwickelt haben, die ressourcenbasierte Handlungsstrategien beschreiben und damit eine Systematisierung der Ressourcenidentifikation ermöglichen..
Besonders das von Baltes& Baltes entwickelte Modell der selektiven Optimierung
mit Kompensation (SOK- Modell) beschreibt Handlungsstrategien, die letztendlich auf einer Ressourcenallokation beruhen. Diesem, in zahlreichen Publikationen beschriebenen Modell, liegt die Hypothese zu Grunde, dass die individuelle Entwicklungsdynamik durch das Bestreben nach Gewinnmaximierung und Verlustminimierung gekennzeichnet ist. In höherem Lebensalter und bei Krankheit oder Behinderung stößt die Gewinnmaximierung zunehmend auf verlustbasierte Limitierungen, so dass zunehmend Anpassungs- und Kompensationsbemühungen und die Ausbildung neuer Verhaltensmerkmale erforderlich werden. Baltes& Baltes sprechen in diesem Zusammenhang von "stillen Reserven" und bezeichnen diese auch als "Kapazitätsreserve" oder "Plastizität". In der Terminologie der Pflegefachkräfte werden diese "Kapazitätsreserven" als "Ressourcen" bezeichnet!
Das von Baltes& Baltes entwickelte Modell zeigt auf, wie Verlustprozessen durch die Allokation vorhandener Kapazitätsreserven, beziehungsweise Ressourcen, begegnet
werden kann. Die Ressourcenallokation ist dabei gekennzeichnet durch die Elemente Selektion, Optimierung und Kompensation ( SOK ).

- Selektion bedeutet, dass bei bestehenden Defiziten und limitierten Kapazitätsreserven eine Konzentration auf bestimmte Ziele und Aktivitäten erfolgen muss. Die sprichwörtliche Feststellung, dass man "nicht auf allen Hochzeiten tanzen kann" gewinnt bei verlustbasierten Limitierungen zunehmend an Bedeutung- so dass eine Fokussierung erfolgen muss.
- Optimierung bedeutet, dass vorhandene Fähigkeiten und latente Ressourcen durch zielrelevante Handlungsmittel gepflegt, verbessert und ausgeschöpft werden. Solche Handlungsmittel können beispielsweise Trainingsleistungen zur Optimierung der lokomotorischen Fähigkeiten sein.
- Kompensation bedeutet, dass manifeste Verluste und Funktionseinbußen durch geeignete Hilfsmittel oder durch Inanspruchnahme von Hilfeleistungen ausgeglichen werden. Hier kommen technische Hilfsmittel ( z.B. Hörgerät, Sehhilfen) ebenso in Frage, wie die Inanspruchnahme bestimmter Dienstleistungen ( z.B. Essen auf Rädern, ambulante Hilfen).
Die bisherigen Ausführungen legen nahe, bei der Ressourcenanalyse methodisch so vorzugehen, dass bezüglich jedes festgestellten Defizits untersucht wird, ob Selektionsentscheidungen, Optimierungsbestrebungen und/oder Kompensationsmaßnahmen möglich sind.
Dies soll im folgenden anhand des Pflegeproblems "hohe Sturzgefährdung" exemplarisch aufgezeigt werden:
Bei einem identifiziertem Sturzrisiko können beispielsweise Selektionsent-scheidungen dahingehend erfolgen, dass Spaziergänge nicht bei Schnee oder Glatteis wohl aber bei günstigen Witterungsbedingungen stattfinden können. Eine weitere Selektionsentscheidung könnte beispielsweise sein, dass eine ergonomisch ungünstige Treppe nicht alleine, sondern nur bei Präsenz einer sichernden Hilfsperson begangen wird.
Optimierungsbemühungen beziehen sich bei der Sturzprävention oftmals auf die Stärkung der lokomotorischen Kompetenz durch geeignete Trainingsmaßnahmen (z.B. Balance- und Krafttraining).
Schließlich ist zu fragen, in wieweit Funktionseinbußen durch Hilfsmitteleinsatz (Rollator, Gehstock, Treppenlifter o.ä. ) kompensiert werden können.
Das Beispiel verdeutlicht, dass das SOK- Modell nicht nur zu einer präzisen Analyse der funktional gegebenen Ressourcen anregt, sondern zugleich einen methodisch schlüssigen Ansatz zur Ressourcenallokation bietet.
Bei der Erarbeitung von Pflegeplanungen wird häufig übersehen, dass kognitive und psychogene Faktoren eine Beschränkung der Ressourcenallokation bewirken können: anders ausgedrückt: entscheident ist nicht allein die Frage was ein Individuum kann, sondern ebenso die Frage was es tatsächlich tut.
Insbesondere bei Menschen mit depressiven Erkrankungen, Ängsten und dementiellen Erkrankungen treten regelmäßig Restriktionen bei der Ressourcenallokation auf. Gleiches gilt für Menschen, die bestrebt sind, einen primären oder sekundären Krankheitsgewinn zu realisieren. Schließlich führen regressive Verhaltensmuster zu ähnlichen Mechanismen.

Adriano Pierobon Gerontologe
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Wenn von alten oder kranken Menschen die Rede ist, denken viele an Alten- oder Pflegeheime. Verständlicherweise möchten die meisten alten oder kranken Menschen so lange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung bleiben, in ihren eigenen vier Wänden. Das Alten- und Pflegeheim ist für sie gleichbedeutend mit dem Verlust ihrer Selbständigkeit oder wird oft als letzte Station im Leben gesehen. Umgekehrt möchten viele Kinder ihren Eltern einen Alten- oder Pflegeheimaufenthalt ersparen, kennen jedoch keine Alternativen. Für beide Seiten tauchen plötzlich Fragen auf, die dringend einer Antwort bedürfen. Hier bietet HUMANIS seit nun gut 20 Jahren die sog. Rund-um-die-Uhr-Pflege bundesweit, in Stadt oder Land an. Dort wo sich die Menschen am wohlsten fühlen, zu Hause. Bei dieser Betreuungsform ist immer eine Pflegekraft von HUMANIS im Haus oder der Wohnung. Versorgt pflegerisch, menschlich und darüber hinaus noch den Haushalt.

Auf dem deutschsprachigen Pflegemarkt ist HUMANIS einer der Wegbereiter und Pioniere in der häuslichen Rund-um-die-Uhr-Pflege. HUMANIS arbeitet ausschließlich mit hiesigem, festangestelltem, qualifiziertem Pflegepersonal und ist bei allen Pflegekassen zugelassen.

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